Imperméable ? Viele meiner freien Arbeiten fallen unter ein thematisches Konzept, dem ich in einem breiteren Zusammenhang den etwas kryptischen Titel Imperméable ? gegeben habe. Der französische Begriff "imperméable" bedeutet so viel wie undurchdringlich/undurchlässig. Ich benutze diesen Begriff als Metapher rund um die Wahrnehmung, die wir als Individuum darüber haben, wie und ob (?) wir wirklich zur Essenz der uns umgebenden materiellen und immateriellen Dinge durchdringen können. Und besonders geht es mir dabei um die Interaktion zwischen dem Individuum und seiner Umgebung; die Wahrnehmung der eigenen Existenz, seiner Psyche, aus der er seine Identität schöpft; und die Verletzlichkeit dieser Identität auf seinem schwankenden Weg durch das Labyrinth von Ereignissen, auf die er selbst keinen Einfluss hat.
Der Erste Weltkrieg Ein wichtiger Bestandteil dieses Konzepts war immer auch der Erste Weltkrieg. Ein Phänomen ohne Gleichen und meiner Meinung nach immer noch als das makabre Finale der einschneidendsten kulturellen Umwälzung in der menschlichen Geschichte zu betrachten. Vor diesem Hintergrund habe ich Anfang dieses Jahrhunderts das Objekt Imperméable percé (~das Undurchdringliche durchbohrt~) geschaffen. Zwei hölzerne Kolosse in der, wie unter Kranos genannten, Helm/Kopf-Form; jedes mit einem Gewicht von ca. 350 kg. Sie bestehen aus axial aufgestellten massiven Platten unterschiedlicher Dicken mit dito Unterbrechungen. Beide sind einander ergänzend und bilden gewissermaßen eine Einheit aus zwei Antagonisten. Durch beide Skulpturen verläuft diagonal ein Loch, als wären sie von einem Projektil durchbohrt. En face bieten sie die Ansicht eines dreidimensionalen Barcodes. Die Verkörperung der Verwandlung des menschlichen Individuums in ein willenloses Wegwerfartikel, beraubt jeder eigenen Identität. Es war immer mein Bestreben, Imperméable percé irgendwo am ehemaligen Westfront zwischen Ypern und Verdun ein passendes Zuhause zu verschaffen als eine noch immer lebendige Erinnerung an den Großen Krieg, wie der Erste Weltkrieg in den uns umgebenden Ländern noch immer genannt wird. Ich habe in dieser Ausführung bewusst für Holz gewählt wegen der organischen und verletzlichen Natur des Materials, aber das Konzept könnte auch der Auftakt für eine viel größere Ausführung von ca. 10 Metern Höhe sein; eine Zusammenstellung aus Pissoir-Stahl, die im Laufe der Zeit langsam im Schlamm versinkt und zu einer amorphen Masse verrostet. Ein langsam in der Zeit verschwindendes Relikt, angegriffen von den Elementen.
Einführung Die Brüder Franck und Gerard Sonnemans wählten beide ein künstlerisches Berufsfeld, um Einfluss zu nehmen und Kommentare zu den Entwicklungen in der Welt um sie herum zu liefern. Damit schien die Ähnlichkeit ihrer Arbeit zu enden. Gerard schreibt Jugendbücher über Helden und Opfer (aber oft werden Helden zu Opfern, oder umgekehrt...). Franck erstellt Skulpturen und Gemälde mit einem philosophischen Hintergrund, oft inspiriert von den Schrecken des Ersten Weltkriegs. Aber sie entdeckten, dass es inhaltlich viel mehr Verwandtschaft zwischen ihren Arbeiten gibt, als Gerard ein Buch schrieb, das sich während dieses Krieges im Fluchtort Uden abspielt. Die Ausstellung 'Fliehen oder Kämpfen' in Uden zeigt, wie Franck und Gerard auf ihre eigene Weise die Entwurzelung und Entfremdung von Kriegsflüchtlingen oder Soldaten an der Front in einer künstlerischen Form verarbeitet haben. Sie möchten damit die Betrachter/Leser zum Nachdenken über den Wahnsinn von Krieg und Gewalt anregen. Diese Webquest regt nicht nur diesen Denkprozess an, sondern fordert dich auch heraus, dies in ein eigenes Kunstwerk umzusetzen. Was wählst du?
Drulon Von 1999 bis 2019 florierten die Skulpturengärten Jardins de Drulon rund um das gleichnamige Schloss in der Mitte Frankreichs. Jährlich wechselte die Teilnahme mehrerer Künstler, die entweder bereits bestehende Werke ausstellten oder vor Ort neue Werke schufen, die sich mit der Landschaft verflochten. Eine internationale Gesellschaft mit unter anderem Beiträgen aus dem Niederländischen Kreis der Bildhauer. Als Mitinitiator bedauere ich es sehr, dass das Projekt aus Budgetgründen mittlerweile die Pforten schließen musste. (Salut à mon Cher ami Piet…)
Einige meiner Werke auf dem Landgut Drulon:
~ Ici vous quittez le paradis ~ ...Hier verlassen Sie das Paradies...
▒ hölzernes Tor; Perspex-Lamellen mit Aufdruck; 360 x 250 x 30 Zweiseitiger Durchgang von einer Landschaft in die andere; Aufdruck: -die Vertreibung aus dem Paradies- (Michelangelo).
~ Paysage obscur ~ ...Finstere Landschaft...
▒ Edelstahl; Plexiglas; 220 x 50 x 2 Ist Landschaft Handelsware ( ?..)
~ L’ orgueil d’ Ulysse ~ ...Der Hochmut des Odysseus...
▒ Gips; schwarze und bronzene Beschichtung; lebensgroß Die unersättliche Gier des Menschen, von den Göttern verbotene unbekannte Gebiete dennoch zu betreten. Dante, Göttliche Komödie, Inferno, XXVI, 85-142
~ Communauté décapitée ~ ...Enthauptete Gesellschaft...
▒ Edelstahl ─ 220 x 30 x 15; Glas ─ 60 x 45 x 2 Denkmal für die Zwangsarbeiter aus Mittel-Limburg, die ab Oktober 1944 von Venlo nach Nazi-Deutschland deportiert wurden. Aufgestellt in Helden, Niederweert und Venlo.
Oeil-de-boeuf * passt in die Reihe von Objekten wie Elagabal und Imperméable. (siehe auch Kranos) Es kann sowohl als autonome Skulptur als auch als architektonisches Modell betrachtet werden.
▒ Travertin, Holz, Messing, Fliesenarbeit Abm. inkl. Fuß: 160 x 120 x 80
Eine gekappte Kopf-/Helmform mit Durchgängen, die Augen, Nase, Mund und Ohren suggerieren. Bewusst wurde das Material Kalkstein (Travertin) als Anspielung auf menschlichen Knochen gewählt.
Es stellt die sinnliche Interaktion zwischen Außen und Innen dar, eingefasst in einer amphitheaterähnlichen Konstruktion. Im Inneren befindet sich eine Arena, der Brennpunkt der 'Wahrnehmung'. Dies ist das Theater, in dem die Übergänge von Wahrnehmungen zu Gedanken stattfinden. Hier finden ständig fluktuierende Prozesse statt, von emotionalen Reaktionen wie Entsetzen und Vergnügen bis hin zur Entwicklung neuer Einsichten und Ideen. Die darin integrierten Gerüstkonstruktionen reichen gleichsam durch ein imaginäres Schädeldach; sie verweisen auf den Aufbau bzw. die Flucht in das unbegrenzte transzendente Denken.
* Oeil-de-boeuf bedeutet wörtlich übersetzt Ochsenauge. Abgesehen von (1) dem Auge eines Rindes steht der Begriff auch für (2) ein rundes Fenster in einem Bauwerk und (3) ein Pferd mit einer Augenvergrößerung, wodurch das Tier kurzsichtig und sehr scheu ist.
Über Elagabal: oder El Gebal (Ilah ha-Gabal: Herr des Berges).Elagabal was een oud Fenicisch-Syrische zonnegod, wiens cultus nauw samenhangt met diverse zonneculten in het oude Egypte en het Midden-Oosten.
Elagabal Elagabal ist ein Sonnen-/Windobjekt, das einerseits als eine autonome Skulptur, andererseits auch als eine architektonische Maquette betrachtet werden kann. Es handelt sich um eine hohle Schädel-/Helmförmige Skulptur, die außen mit ± 1500 polierten Marmorblöckchen aus weißem Carrara verkleidet ist. Das Ganze ruht auf einer sich nach oben verjüngenden hölzernen Konstruktion in Form eines Berges wie einer Zikkurat, zentral im Inneren davon ausgestattet mit einer Wendeltreppe. Gesamtabmessungen: 160 x 120 x 150 cm. An der Universität Eindhoven habe ich eine architektonische Machbarkeitsstudie durchführen lassen, um herauszufinden, ob Elagabal auch als ein Bauwerk mit einem Durchmesser von über 20 Metern realisiert werden kann. Das Untersuchungsergebnis war durchweg positiv. Mit Anwendung fortschrittlicher Bautechniken (Spritzbeton auf 'Ballonkonstruktion') kann eine selbsttragende Kuppel konstruiert werden, in der die Druckkräfte rundum gut verteilt werden.
Wie sieht das Bauwerk dann aus? Elagabal bildet somit das Konzept für ein viel größer auszuführendes Sonnen-/Windobjekt. Ein kuppelförmiges Bauwerk, freistehend auf einer offenen, sonnenüberfluteten Ebene oder auf einem Hügel. Die Basis ist oval, mit einer Längsachse von ca. 20 Metern. Die Kuppelhöhe beträgt ca. 12 Meter. Die Außenhülle besteht aus reflektierenden weißen Fliesen, Marmor oder Keramik. Nach innen ist der Raum hermetisch abgeschlossen und nur über eine unterirdische Treppe zugänglich. Die Vorderseite des Gebäudes ist über die Längsachse nach Süden ausgerichtet. Über diese südliche Front sind von Ost nach West 17 Prismenfenster in einer Fläche unter einem Winkel von 53° angebracht. Wie bekannt, bewegt sich der Lauf der Sonne von Ost nach West, aber der Einfallswinkel des Lichts variiert je nach Jahreszeit allmählich infolge der sich verschiebenden Stellung der Erdachse in Bezug auf die Sonne. Die Prismenfenster in Elagabal werden, abhängig von der Stellung der Sonne, das Licht davon allmählich anders divergieren. Mit anderen Worten, es werden im Laufe des Jahres innerhalb des Raumes subtile spektrale Farbverschiebungen des einfallenden Sonnenlichts wahrnehmbar. Zusätzlich befindet sich rund um das Kuppeldach ein Windorgel, bestehend aus 32 Orgelpfeifen, durch die, abhängig von der Windrichtung, höhere oder niedrigere Flötenklänge nach innen getragen werden. Täglich wird es also im Raum ein anderes Licht- und Klangerlebnis geben. Manchmal wird diese Erfahrung auch minimal sein, wie bei Windstille und/oder schwerer Bewölkung.
Was ist der 'Inhalt' des Bauwerks? Was ist der 'Inhalt' des Bauwerks? Der formale Inhalt des Gebäudes ist buchstäblich leer. Und das soll auch so bleiben. Also keine Barrieren und keine Ausstellungen... Grundlegend ist schließlich das Erfahren der Leere jenes leeren Raumes. Ziel ist es gerade, die scheinbar unsichtbare Leere auf diese Weise räumlich sichtbar oder greifbar zu machen. Wie fängt man Luft, Licht oder Leere? Hier wird man ständig hin und her geworfen zwischen den subtilen Interpretationen einfacher Konzepte: ~ Inhalt, Raum und Leere ~; wörtlich und im übertragenen Sinne. In dieser Umgebung wird man auch völlig auf sich selbst und seine primären Wahrnehmungen zurückgeworfen. Für den einen wird es ein kontemplativer Raum sein, für einen anderen ein klaustrophobisches Gewölbe. Rick Vercauteren hat es einmal treffend formuliert, als er den Innenraum dieses Objekts als 'die Volheit der Leere' beschrieb.
Il lato scuro del sole (It.: ..Die dunkle/finstere Seite der Sonne..). Einerseits ist dies ein eigenständiges Bild. Durch die teilweise offene Konstruktion fungiert es jedoch auch als Erklärung für das Innere seines marmornen Pendants Elagabal.
Seit Menschengedenken wurde in fast jeder Kultur die Sonne als allmächtige Quelle allen Lebens anerkannt. Dies verlieh der Sonne überall einen höchsten göttlichen Status, zu Ehren dessen zahlreiche mehr oder weniger identische Kulte entstanden. Die Sonnendienste wurden oft von Hohepriestern geleitet, deren Position häufig mit der höchsten Autorität verknüpft war. Pharaonen, Könige, Kaiser repräsentierten oft die Allmacht der Sonne oder ließen sich sogar zu deren Inkarnation erheben. Wie spätere römische Kaiser, die den Ehrentitel Sol Invictus trugen: - Die unbesiegbare Sonne -.
Il lato scuro del sole ist ein Hinweis auf die Arroganz der Macht. Die Kuppel des Objekts bildet an der Außenseite mit ihrem Strahlenkranz eine Anspielung auf die Sonne auf Erden, was die strahlende Größe eines Herrschers darstellen soll. Illustrativ sind Personen wie Ramses II., Heliogabalus und Ludwig XIV., der Sonnenkönig. Im Inneren des Objekts sind das Gewölbe und der Boden jedoch tiefschwarz, sodass man jedes Gefühl für Dimensionen verliert. Die einzigen Orientierungspunkte werden durch das Licht und den Klang gebildet, die durch eine Reihe von Prismen und Orgelpfeifen nach innen gelangen. Beide Elemente erhalten hier eine völlig andere Bedeutung als bei Elagabal. Anstatt auszustrahlen, werden Licht und Klang hier nur absorbiert und in die Leere gezogen. Das Bild steht damit für prahlerische Selbstgefälligkeit und Selbstüberhöhung: die dunkle Seite der Macht...
Kürzlich entdeckte ich auf einem Hügel in Deutschland ein Bauwerk des Schweizer Architekten Peter Zumthor, die Bruder Klaus Kapelle in Mechernich-Wachendorf. Was mich beeindruckte, war, dass er dabei von einem mehr oder weniger vergleichbaren Erlebniskonzept ausging wie bei Elagabal und Die dunkle Seite der Sonne. Um den Innenraumeffekt beider meiner Objekte näher zu visualisieren, habe ich mir die Freiheit genommen, einige Fotos von Zumthors Kapelle hier auf dieser Seite aufzunehmen.
Pferd-Objekte
In vielen Werken spielt das Phänomen Pferd eine elementare Rolle. Diese Rolle reicht weiter als nur die vierbeinige Erscheinungsform; es wird als Metapher eingesetzt.
Auch hier bildet ein Bezug auf den Ersten Weltkrieg das Grundthema. Einerseits gibt es eine Reflexion auf die geschätzten 10 Millionen Pferde und Maultiere, die bei ihrem Einsatz an der Front ihr Leben lassen mussten... Andererseits erhält das Pferd eine übertragene Rolle. Es wird zum Träger der Vorstellung der gequälten menschlichen Seele.
Mit dem Pferd lassen sich emotionale Abstraktionen vorzüglich darstellen. In Statuen wie Destriero und Cheval de bataille ringen gegensätzliche Aspekte um Vorrang: Kraft und Eleganz versus Todesangst und Verstümmelung. Pferdeformen in einer Arena oder einem Schlachthof als verletzliche und wehrlose organische Wesen, bedroht in einer fremdartigen ~ von Menschenhand geschaffenen ~ Umgebung, aus der ein Entkommen nicht möglich ist.
▒ Buchenholz, Bronze, Persischer Travertin
Abmessungen: 60 x 40 x 40
Ercole nel bosco (It. ; Hercules im Wald) ist eine autonome Skulptur, die auch als ein Modell für eine größere Installation in einer hügeligen Landschaft angesehen werden kann.
Das Objekt erzählt von den Prüfungen des klassischen Helden Hercules (Gr. Herakles); eine Metapher für die Herausforderungen und Hindernisse, denen der Mensch gegenübersteht. Auf der einen Seite befinden sich 12 gebogene, zugespitzte Buchenholzsegmente, einseitig besprüht mit einem giftgrünen transparenten Lack. Oben sind sie gespalten, als wären es Schlangenzungen. Sie stehen für die 12 nahezu unmöglichen Arbeiten, die von den Göttern an Hercules aufgetragen wurden. Dem gegenüber tritt eine bronzene Figur, Hercules, ihnen furchtlos entgegen. Obwohl Arme und Kopf fehlen, strahlt die Figur Kraft und Entschlossenheit aus.
Für einen optimalen Gesamteindruck ist die richtige Positionierung in Bezug auf das Sonnenlicht wichtig. Wenn das östliche Morgenlicht die Rückseite des Waldes beleuchtet, wirft dies einen unheilvollen Schatten auf die nichtig erscheinende Figur. Wenn das Licht später aus dem Westen kommt, scheinen sich die Rollen zwischen den Antagonisten jedoch umzukehren, und die Bedrohung geht eher von der Figur aus.
Konzept: Janustor
Standort: Kreisverkehr Blerick / Blariacumcollege
Motivation In den Jahren 2006-2007 hat das Blariacumcollege in Blerick einen Neubau auf dem Gelände im nordwestlichen Quadranten der rechtwinkligen Kreuzung der Drie Decembersingel und der Burgemeester Gommansstraat errichten lassen. Das neue Schulgebäude ist ein bemerkenswertes Beispiel moderner Architektur. Es wirkt durchaus futuristisch. Nicht nur wegen des ovalen Grundrisses, sondern auch wegen der transparenten Fortsetzung dieses Grundrisses in den oberen Stockwerken und einer passenden Verwendung von Materialien und Farben. Wichtig ist auch, dass man dem Gebäude seine räumliche Autonomie gewährt hat. Es steht nicht einfach irgendwo eingepfercht, sondern kann frei 'atmen' auf seinem eigenen breiten Territorium.
Entlang seiner Längsachse richtet sich das Gebäude mehr oder weniger frontal auf die oben genannte Kreuzung der Straßen aus. An dieser Kreuzung wurde inzwischen ein Kreisverkehr angelegt, der räumlich deutlich im Einflussbereich des Gebäudes steht. Da ich mich eng mit dem Blariacumcollege und seiner Philosophie verbunden fühle, denke ich, dass jede künstlerische Anwendung auf dem entsprechenden Kreisverkehr konzeptuell und formal so weit wie möglich in Beziehung zur Schule und ihrem Gebäude stehen sollte.
Als Bildungseinrichtung zählt das Blariacumcollege nicht nur die Wissensvermittlung, sondern vor allem auch die Förderung der gesellschaftlichen Integration zu ihren wichtigsten Aufgaben. Sie betrachtet sich selbst im übertragenen Sinne daher auch als eine Durchgang oder ein Tor für alle Schüler auf dem Weg zur Assimilation von Wissen und Integration. Mein Konzept für eine Gestaltung dieses Bildes auf dem Kreisverkehr möchte hieran anknüpfen. Neben der Betonung des Durchgangs zwischen den zwei Straßen bildet das Janustor auch einen symbolischen Satelliten des Gebäudes, der gewissermaßen entlang seines Vorhofs streift.
Für die meisten Niederländer mag der Name Janus vielleicht eine etwas banale Assoziation hervorrufen, aber ich bin der Meinung, dass mit diesem Janus-Symbol an diesem Ort viele zeitgenössische und historische Puzzleteile überraschend an einem Punkt zusammenfallen werden.
Janus (Ianus) ist einer der ältesten und wichtigsten römischen Götter. In der römischen Mythologie war Janus der Gott der Übergangsprozesse im ewig veränderlichen Komplex von sich stets erneuernden und zerfallenden Dingen um uns herum. Er war der Gott der Durchgänge, des Anfangs und des Endes, des Öffnens und Schließens. Das Tor oder die Tür (ianua) trug daher seinen Namen. Janus wurde als ein Gott mit zwei Gesichtern dargestellt, die jeweils in eine entgegengesetzte Richtung blickten (Janus bifrons), was andeutete, dass er gleichzeitig die Zukunft und die Vergangenheit überblicken konnte. In dieser Dualität repräsentierte er oft nicht nur die Zeit, sondern auch Sonne und Mond oder Tag und Nacht. Als Gott der Fruchtbarkeit und des Lebens symbolisierte er den jährlichen Zyklus der Jahreszeiten, beginnend und endend im nach ihm benannten Monat Januar. Er wurde auch als der Gründer des gesellschaftlichen Lebens und der Zivilisation genannt. Er soll der Gott gewesen sein, der die Menschen aus ihrem barbarischen Zustand erlöste und sie zu einem geordneten Dasein führte.
Janus und Blariacum Das Blariacumcollege leitet seinen Namen von der alten römischen Bezeichnung des heutigen Blerick ab. Blariacum, wie es damals genannt wurde, bildete in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung einen militärischen Stützpunkt an der Maas für die Römer.
Man könnte sich fragen, ob die Römer ihren Gott Janus nach Blariacum gebracht haben, oder ob es umgekehrt war und Janus sie nach Blariacum geführt hat?... Wie auch immer es sei, offensichtlich hat Janus Blariacum in den vergangenen Jahrtausenden nie verlassen. Wie lässt sich sonst der Zufall erklären, dass nicht nur das Blariacumcollege die symbolische ‚Pforte‘ für ihre Schüler sein möchte, sondern dass der Gott Janus schon in der Antike auch als Begleiter und Beschützer der sich entfaltenden Jugendlichen verehrt wurde?
Das Janustor Mit dem Janustor auf dem Kreisverkehr im Vorfeld des Blariacumcollege denke ich, dass eine subtile Synthese zwischen Ideologie, Symbolik, Geschichte und Landschaftsarchitektur verwirklicht werden kann.
Mein Konzept basiert auf einer doppelten Toranlage von ca. 8,50 Metern Höhe, ausgeführt in römischer Bauweise aus Beton und Terrakottafliesen (- opus latericium -); kreuzweise geschmiedetes Eisengitter; eine bronzene Januskopf-Skulptur von 1,50 Metern als Krönung. Die gesamte Konstruktion basiert auf zwei identischen L-förmigen Elementen, die links/rechts derart rechtwinklig zueinander platziert sind, dass sich bei der Annäherung an den Kreisverkehr axial zwei verschiedene Tore zeigen. Über die Nord-Süd-Achse sieht man ein ‚offenes‘ Tor und über die Ost-West-Achse sieht man ein mehr oder weniger ‚geschlossenes‘ Tor. *
Diese doppelte Pforte erhebt sich aus einem runden Becken, dessen Konstruktion einen Durchmesser von ca. 14 Metern hat.
Im Zentrum dieses Beckens befindet sich ein runder Kaskadenbrunnen mit einem Durchmesser von 3,50 Metern, in den das Wasser hinabstürzt. Im Wesentlichen also das umgekehrte Prinzip eines Springbrunnens: Das Wasser sprudelt ruhig entlang der Außenseiten des Beckens auf und stürzt in der Mitte wieder zurück in den Brunnen. Durch die Kraft des konzentrisch fallenden Wassers auf ein darunter liegendes Gitter sollte zu geeigneten atmosphärischen Momenten ein feiner Nebeldampf aus dem Brunnen aufsteigen können. **
Zentral, auf dem höchsten Punkt des ‚offenen‘ Tores, ist ein bronzenes Janushaupt vorgesehen. Höhe ca. 1,50 Meter. Dieser bronzene Kopf ist in seiner Formgebung buchstäblich die organische Vollendung obenauf... Er dissoziiert und harmonisiert zugleich. Einheit in Gegensätzlichkeit. Nach einigem Abwägen habe ich mich für ein Haupt mit zwei Gesichtern entschieden, statt für zwei Kopfhälften, die sich fast berühren. (siehe Zeichnungen und Modelle). Vieles hat das mit späteren Entscheidungen über die grundlegende Konstruktion zu tun, die dadurch auf vielfache Weise nur stärker geworden ist. Übrigens stellten die Römer das Janushaupt auf verschiedene Weisen dar. Neben zwei identischen Männergesichtern gab es auch Verschmelzungen von Sonne und Mond oder von Mann und Frau. Für dieses Projekt tendiere ich zu einer spezifischeren Kombination; ein klassisches römisches/etruskisches Männergesicht gekoppelt an ein negrides Frauengesicht.
* Im alten Rom nahm der Tempel des Janus einen herausragenden Platz ein. In Kriegszeiten standen die Vorder- und Hintertüren des Tempels immer offen. Nur in Friedenszeiten wurden sie rituell geschlossen. Sie waren damals über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren nur selten geschlossen.
** Als die frühen Römer unter Romulus von Feinden belagert wurden, gelang es ihnen einfach nicht, eines der Stadttore zu schließen. Der Legende nach kam der Gott Janus ihnen zu Hilfe, indem er an dieser Stelle eine Schwefelquelle schlug, die die Feinde von den Toren fernhielt.
Der Nebel, der aus dem Kaskadenbrunnen aufsteigt, ist eine Anspielung auf diese Schwefelquelle. Darüber hinaus stellt das zirkulierende Wasser im Kaskadenbrunnen eine Metapher für die Essenz des Janus dar, den ewigen Prozess von Veränderungen und Erneuerungen in der Natur. Wiederherstellung über Wiederherstellung.
Panta rhei ("alles fließt" / "alles ist in Bewegung"): Herakleitos
Schon früh in meiner Gymnasialzeit entwickelte sich eine besondere Faszination für die antike griechische Kultur. Eine Flut von sich schlängelnden Offenbarungen prägte damals mein Gedächtnis und mein Denken. Ein homogenes Paket literarischer, mythologischer, historischer und philosophischer Einsichten, in dem nicht zuletzt auch der künstlerische Aspekt nicht unerwähnt bleiben darf.
Kranos Als ich nach meinem Abitur zum ersten Mal nach Griechenland reiste, war es eine außergewöhnliche Erfahrung, die Dinge aus der Nähe in ihrer ursprünglichen Pracht im mediterranen Licht zu betrachten. Dennoch überkam mich eine leichte Verwirrung, verursacht durch den Unterschied zwischen dem, was jetzt übrig war, und wie es einst ausgesehen haben muss. Mir wurde jedoch bewusst, dass auch der Verfall eine gewisse Ästhetik hat und dass der menschliche Geist in der Lage ist, ein quasi unvollständiges oder beschädigtes Objekt geistig zu vervollständigen, indem er die spirituelle Erfahrung hervorruft, die dieses Objekt vermitteln kann. Was mich damals unbewusst am meisten beeindruckt hat, war ein Besuch in einer Galerie des Archäologischen Museums in Olympia. Plötzlich stand ich dort fast Auge in Auge mit einer Reihe klassischer bronzenen Helme... Die Form eines solchen Helms (im Griechischen "Kranos") mit seinen charakteristischen Augenöffnungen und Nasenschutz hatte eine tiefgreifende psychologische Wirkung auf mich. Es fühlte sich an, als ob ich auf ein bronzenes Überbleibsel schaute, in dem die Seele des früheren Trägers immer noch präsent war und das mich gleichzeitig aufmerksam ansah...
Basisform Die spezifische Helm-/Kopfform wurde in meinen späteren bildnerischen Arbeiten zu einer immer wiederkehrenden metaphysischen Grundform. So entstanden in einer Serie die Objekte œil-de-bœuf, elagabal, imperméable ?, imperméable percé und elagabal 2 (il lato oscuro del sole). Alle sind hohle, sphärische Konstruktionen, wobei der Unterschied in der Materialwahl wie Kalkstein, Holz oder Blei bei jedem einzelnen immer eine spezifische eigene Rolle im Gesamtbild spielt. Jedes Objekt bildet zwar eine eigenständige Skulptur, kann jedoch auch als architektonisches Modell betrachtet werden. Konzepte für hohe kontemplative Räume, in denen eine sinnliche Reflexion stattfindet. Eine Interaktion zwischen Innen und Außen; die sinnlichen Wahrnehmungen und die innerliche Perzeption davon. Wie die Realität der Dinge sich manifestiert, ist immer nur die subjektive Resonanz, die nur im Gehirn jedes einzelnen Individuums entstehen kann.
Die Basisformen sind eine Gruppe von 4 Skulpturen, die aus Zahnarztgips und Polyurethan gefertigt sind.
Maße jeder Skulptur: 75 x 35 x 35 cm
Der Titel des Werkes ist dem Buch "Ceux de 14" von Maurice Genevoix entliehen, das frei übersetzt als "Diejenigen von 14 (1914)" bezeichnet werden kann. In diesem Buch berichtet Genevoix von den Grausamkeiten, die er und seine Kameraden an der Front während des Ersten Weltkriegs erleben mussten.
Das Werk "Ceux de 14" ist eine äußerst beeindruckende Darstellung der Grausamkeiten des Ersten Weltkriegs. Vier nackte Männer, die allmählich von einer fortschreitenden Infektion, einer Gangrän, befallen sind. Diese Gangrän verkörpert jedoch nicht nur einen mikrobiellen Prozess. Die Körper durchlaufen eine Metamorphose, bei der das organische Gewebe langsam von einer anorganischen Materie mit künstlicher Struktur absorbiert wird. Die Bedeutung ist vielschichtig. Obwohl es offensichtlich eine physische Nekrose gibt, ist die Schädigung selbst jedoch von einer etwas undefinierbaren mathematisch konstruierten Textur. Der Krieg hat sich immer weiter in die Körper gefressen. Körper, die langsam zu Mechanismen geworden sind, entwertet zu gedankenlos verbrauchten industriell gefertigten robotisierten Kriegsmaterialien. Wegwerfprodukte. Allmählich werden die Männer ihrer menschlichen Identität und Individualität beraubt. Je nach dem Grad der Schädigung variieren ihre Haltungen von selbstbewusst über resigniert bis hin zu verzweifeltem Widerstand und Wahnsinn/Qual.
Unabhängig von diesem Krieg stellt sich die Frage, inwieweit diese Metapher heute aufgrund der fortschreitenden KI-Entwicklungen auch in der Gesellschaft weitergeht?
▒ Blei, Stahl, Gips
Maße: 105 x 75 x 80 cm
Imperméable Gehört zur Serie von Objekten wie Oeil-de-boeuf und Elagabal.
Eine geschlossene Kopf-/Helmform, scheinbar über ihrem eigenen Schatten schwebend.
Die Skulptur ist eine hohle, hermetisch abgeschlossene, sphärische Konstruktion aus verstärktem Gips, verkleidet mit Bleifolie und erhebt sich über einer ovalen Stahlstruktur.
Der Titel des Werkes leitet sich von dem französischen Begriff für undurchdringlich oder undurchlässig ab. Aufgrund seiner Verschlossenheit handelt es sich eigentlich um eine nach innen gewandte Skulptur, die auf die Unzugänglichkeit des individuellen Denkens hinweisen möchte; auf das vollständige Abschirmen des für andere unzugänglichen Bereichs der eigenen Identität.
Die äußere Hülle der Helmförmigen besteht aus Blei. Abgesehen von seiner Dichte zeichnet sich dieses Metall durch zwei ambivalente Eigenschaften aus: Einerseits hat es eine schützende Wirkung, beispielsweise gegen schädliche Strahlung, aber andererseits ist es auch selbst toxisch für Organismen.
▒ Verschiedene Materialien
Maße: 260 x 100 x 160
"Epifanie" ist eine zweiteilige Installation. Frontal steht eine griechisch-ägyptische Tempelform aus Porenbeton; dahinter befindet sich ein halb gefluteter Trichter aus Ton, der von abgebrochenen verkohlten Baumstämmen getragen wird.
In der Tempel steht eine von oben beleuchtete Statue eines Kouros (griechisch: junger Mann). Die Pose der Statue hat ihren Ursprung im archaischen Kanon der hellenischen Skulptur: frontal ausgerichtet, aufrecht stehend, ein ruhiges Lächeln, die Arme eng am Körper mit geschlossenen Händen und der linke Fuß leicht vor dem rechten platziert. Die Statue repräsentiert eine Huldigung an die männliche Jugend.
"Epifanie" bedeutet "Erscheinung" oder "Manifestation". In dieser Installation steht es für "den Moment, in dem die Gottheit sich dem Menschen präsentiert" oder noch mehr "das Göttliche im Menschen".
Hinter dem Tempel treibt ein halb eingetauchter Soldatenmantel aus Blei in einem ovalen Becken. Diese Form des Beckens kann mit einem Granattrichter in Verbindung gebracht werden, aber man kann es genauso gut mit einer Taufschale oder einer Gebärmutter assoziieren.
Das Werk fügt sich tatsächlich in die Serie der Ersten-Weltkrieg-Werke ein, erzählt jedoch eigentlich von einem zeitlosen und sich wiederholenden Kontinuum. Die beinahe göttliche Jugend wird oft ohne Bedenken für oft undurchsichtige Interessen der Gesellschaft geopfert. Generationen von Einzelpersonen werden vorzeitig im Keim erstickt, wodurch sie die Möglichkeit verpassen, ihr Leben vollständig zu entfalten. So vergeht die Herrlichkeit der Welt. Sic transit gloria mundi.
▒ Öl auf Leinwand Maße: 90 x 70 cm
Zwei aufgeschreckte Pferde, die sich nach rechts in die Flucht begeben, weg von der Terrasse, auf der sie stehen. Das Blau der Pferde wird langsam vom nächtlichen Himmel absorbiert. Die ominöse Bedrohung kommt aus dem Westen, von der Seite, von der die späte Sonne das Land erhellt. Die Landschaft erstreckt sich von links über das italienische Orvieto bis zu einer toendra-ähnlichen Ebene rechts. Die Kontraste in dem Ganzen liegen nicht nur in der komplementären Verwendung von Ocker- und Blautönen. Die ausgedrückte Bedrohung ist metaphysisch und symbolisiert die vorrückende Dissonanz zwischen Kultur und Natur.
Herungerstraat 148
5911 AM Venlo
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+31(0)6 20 44 82 40